Donna
Jo Napoli ist eine US-amerikanische Professorin für Linguistik. Dies wird
besonders in ihren Kinder- und Jugendromanen erkennbar, für die sie bereits
zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat. In dem hier besprochenen Roman
behandelt sie die die schwierigen Themen Identität, Ausgrenzung und Fremdheit.
Handlung:
Der
12-jährige Alvin lebt mit seiner Mutter und Grossmutter in Washington. Sein
grosses Vorbild ist Matthew Henson, ein afroamerikanischer Polarforscher.
Dieser drang mit der Peary-Expedition 1905/06 so nah an den Nordpol, wie noch
kein Mensch zuvor. Alvin träumt davon auch einmal zum Nordpol zu kommen und
genauso mutig und unerschrocken zu sein wie sein grosses Vorbild. Seine Mutter
sieht dies jedoch ganz anders und verwehrt Alvin viele Dinge - wie ein
Mountainbike - da sie sich Sorgen um seine Sicherheit macht.
Nach
einem grossen Streit mit seiner Mutter entscheidet sich Alvin auszureissen und
so weit wie möglich nach Norden zu kommen - genauso wie Henson. Sein Ziel ist
Ellesmere Island im Nordpolarmeer.
Seine
Reise, die ihn zuerst von Washington nach New York und dann über die Grenze
nach Toronto führt, ist voll mit abenteuerlichen und gefährlichen Momenten.
Doch diese Reise verändert ihn und wie er das Leben und die Menschen um sich
herum wahrnimmt.
Kritik:
Donna
Jo Napoli ist es gelungen einen spannenden und fesselnden Abenteuerroman zu
schreiben. Sie zeigt sowohl in der Darstellung der Inuit einen Respekt
gegenüber dieser Kultur und ihrer Tradition - so kommt immer wieder ihre
Sprache und ihre Art zu leben zum Vorschein und werden erklärt. Einen Jungen
auszuwählen, der aufgrund seines Alters und seiner Hautfarbe viele Vorurteile
erleben muss und so in seinem Leben eingezwängt wird, jedoch mit eiserner
Willenskraft herausbricht, spricht so manches Kind an und so können sie Alvins
Abenteuer miterleben, als wäre es ihr eigenes. Die Person Alvin ist
authentisch, scheint jedoch gerade zu Beginn sehr naiv und nur auf sich
bezogen. Jedoch ist deutlich eine Persönlichkeitsentwicklung im Laufe des
Romans zu beobachten. Schade ist, dass der Spannungsbogen in der zweiten Hälfte
des Romans sehr abflacht. Dies versucht die Autorin durch ein paar gefährliche
Situationen zu beheben, aber es gelingt ihr nicht richtig. So ist der Schluss
des Romans eher unspektakulär und hauptsächlich Beschreibungen.
Sprachlich
gesehen, entspricht dieser Roman einem typischen - und guten - Kinderroman:
Kurze Kapitel und eine einfache, beschreibende Sprache, die aber auch die
spannenden und gefährlichen Momente innerhalb der Handlung effektiv übermittelt
und so das Lesen dieses Romans zu einem Erlebnis macht.
Empfohlenes
Lesealter: ab 8 Jahren
Themen: Identität, Junge, Abenteuer
Punkte: 4/5
Buchinformationen: Donna Jo Napoli, gebundenes Buch, 252
Seiten, Carl Hanser Verlag
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