Mary
Hooper ist bekannt für ihre Jugendromane, die im neuzeitlichen England spielen
und jeweils eine junge Heldin begleiten. Mit dem Roman "Das
aussergewöhnliche Leben der Eliza Rose" reist der Leser in das England von
Charles II und dem berühmten Strassenräuber Claude Duval; genauer gesagt in das
Jahr 1670.
Handlung:
Die 15-jährige Eliza wird von ihrer Stiefmutter von zu Hause rausgeworfen. Mit all ihrem Hab und Gut macht sie sich auf den Weg nach London, wo ihr Vater als Handwerker am Wiederaufbau der Stadt nach dem grossen Feuer hilft. Dort angekommen hat sie kein Geld mehr und stiehlt aus Verzweiflung und Hunger etwas zu Essen. Kurzerhand wird sie festgenommen und landet im berüchtigten Clink-Gefängnis. Nach einiger Zeit kauft sie eine Frau, die sich als ihre Tante ausgibt, frei. Doch warum? Nach einiger Zeit lernt sie Nell Gwyn kennen, die eine Schauspielerin des Höfischen Theaters ist, und wird so hineingeführt in die Welt des Adels und des Theaters mit all ihren Intrigen. Dabei findet sie auch heraus, wer sie eigentlich ist.
Kritik:
Ein 15-jähriges Mädchen, das sich auf die Suche nach sich selber macht, ist kein neues Konzept. Und doch schafft es Hooper mit der Einbettung dieses Konzepts in das neuzeitliche England, mit dessen Eigenheiten und Lebensstilen, eine neue Art dieser Erzählung zu erschaffen. Es gibt viele Irrungen, Verwechslungen und kritische Situationen, in denen sich Eliza wiederfindet. Leider bleibt dabei der Spannungsbogen sehr flach und das Ende ist bereits nach drei Viertel des Buches vorhersehbar und abrupt. Das spannendeste an diesem Roman sind die unterschiedlichen Figuren, die darin vorkommen und zum grossen Teil auf wahren Personen beruhen (z.B. Charles II, Nell Gwyn und ihre Mutter sowie der berühmte Strassenräuber Claude Duvall). Deren Entwicklungen, Lebensweisen und Träume sowie ihre Interaktionen untereinander sind so vielfältig und interessant dargestellt, dass man als Leser leicht in diesem Roman versinken kann. Weniger überzeugt hat mich hingegen die Protagonistin Eliza Rose. Sie scheint stellenweise sehr sympathisch, jedoch wiederum an anderen Stellen recht naiv und nicht zeitgemäss. So fällt es beim Lesen schwer sich mit ihr zu identifizieren. Innerhalb der Handlung gibt es wenige Stellen, in der die Protagonistin in sich geht und reflektiert. Dies wird unterstützt durch den Schreibstil, der einen Fokus auf Dialoge und verständliche, moderne Sprache legt. Dabei schildert dieser sehr eindrücklich das Leben im neuzeitlichen London und ist durch die Verwendung der oben erwähnten Persönlichkeiten sehr authentisch.
Empfohlenes Lesealter: ab 10 Jahren
Themen: Neuzeit, London, Royal, Identität
Punkte: 4/5
Buchinformationen: Mary Hooper, Taschenbuch, 444 Seiten, Bloomsbury K&J Taschenbuch Verlag