David Safier kennt man vor allem als Autor von lustigen und
leichten Romanen wie "Jesus liebt
mich" oder "Plötzlich Shakespeare". Mit dem Jugendroman "28 Tage lang" versucht
er sich an den historisch schwierig zu übermittelten Themen; Das Warschauer
Ghetto und der Holocaust.
Handlung:
Mira ist ein 16-jähriges Mädchen, das mit ihrer Mutter und
ihrer Schwester Hannah im Warschauer Ghetto lebt. Um dort zu überleben,
schmuggelt sie Lebensmittel vom polnischen Teil Warschaus in das Ghetto. Sie
ist das Oberhaupt und die Ernährerin ihrer Familie und kümmert sich liebevoll
um ihre Schwester, die eine fantasievolle Geschichtenerzählerin ist. Mitte 1942
fängt die SS an das Warschauer Ghetto aufzulösen und die Juden in Konzentrationslager
zu bringen. Hoffnung haben einzig die "Arbeitssklaven", die für die deutschen
Unternehmen in Warschau arbeiten und eine Arbeitsbescheinigung haben. Da Mira
und ihre Familie solch eine nicht haben, verstecken sie sich in ihrem Haus. Schlussendlich
schliesst sich Mira der Jüdischen Kampforganisation (ZOB) an, deren Aufstand
gegen die SS am 19. April 1943 startet und 28 Tage lang dauert.
Kritik:
Safier ist es gut gelungen ein erdrückendes und beklemmendes
geschichtliches Ereignis in einen Roman umzuschreiben. Dabei stellen sich die
Personen immer wieder die Frage "Was für ein Mensch willst du sein?", was dazu
führt, dass wir uns als Leser fragen "Was für ein Mensch wäre ich in dieser
Situation?". Ein Kämpfer? Ein Aufgeber? Ebenfalls ein spannender Aspekt des
Romans ist die Schuld. Ist es erlaubt bösen Menschen etwas Böses anzutun? Wann
macht man sich schuldig? Fragen, auf die der Roman keine Antwort gibt, aber zum
Überlegen und Diskutieren einlädt. Dabei ist der Roman vor allem für Jugendliche
flüssig zu lesen mit seinen kurzen Sätzen und Kapiteln und der verständlichen
Sprache. Mit dieser beschönigt Safier nichts, jedoch bleibt manches
oberflächlich erzählt und/oder beschrieben. Die Protagonistin und Ich-Erzählerin
Mira wirkt sympathisch aber auch sehr modern mit ihren Gedanken und Haltungen.
Die Handlung, Führungsfiguren im Ghetto und bei der SS, sowie die Orte und
Geschehnisse sind authentisch und wahrheitsgetreu wiedergegeben, die Hauptperson
Mira und ihre Familie sind jedoch fiktiv.
Empfohlenes Lesealter:
ab 16 Jahren
Themen: Holocaust,
Geschichte, Weltkrieg
Punkte: 4/5
Buchinformationen:
David Safier, gebundene Ausgabe, 414 Seiten, Rowohlt oder Kindler Verlag
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